Über die ANW Saar

Die ANW im Saarland formierte sich Ende der 1980 er Jahre. Die Geschichte der ANW begann zwar auf Bundesebene wesentlich früher (1950). Es handelte sich jedoch um einen sehr kleinen Kreis von Förstern und Privatwaldbesitzern. In den Bundesländern, insbesondere durch die Positionierung der Staatsforstbetriebe wurde das Konzept der naturnahen Waldwirtschaft argwöhnisch betrachtet und war nicht akzeptiert.
Im Saarland wurde zwar überwiegend der Laubholzdominierte Wald präferiert, insbes. die Eiche. Der Umbau von Buchenbestände in die Eiche erfolgte aber ausschließlich im Kahlschlag, Buchenverjüngung im klassischen Großschirmschlag oder in Pflanzung. Der Einsatz von Chemie war an der Tagesordnung.
1988 verfügte der zuständige Minister die Einführung der naturgemäßen Waldwirtschaft. Für die Mehrzahl der Forstleute ein Paradigmenwechsel. Im gleichen Jahr trafen sich aufgeschlossene Mitarbeiter aber auch Personen aus den Naturschutzverbänden in informellen Veranstaltungen, um das Thema naturgemäße Waldwirtschaft zu diskutieren. Damals fanden auch bereits Exkursionen in Beispielreviere statt, um überhaupt Eindrücke zu sammeln und Skeptiker zu überzeugen. Bereits damals war klar, dass das neue Konzept in Reinform nur gelingen kann, wenn die Wald-Wild-Frage gelöst ist.
Kurze Zeit später (1989) konstituierte sich die ANW-Saarland als eingetragener Verein. In den Folgejahren organisierte die ANW-Saar zahlreiche Vortragsveranstaltungen mit Experten aus dem In- und Ausland und insbesondere Exkursionen in die etablierten ANW-Reviere, aber auch in die Schweiz, in die Vogesen, Slowenien, Polen.

Grundsätze der ANW

1. Die Pflege des Waldes erfolgt einzelbaumorientiert. Es werden nicht nur zukünftige Wertholzbäume berücksichtigt, sondern auch künftige Biotopbäume.

Neben Wertholzträgern bedürfen auch künftige Biotopbäume einer aktiven Förderung, damit sie in ausreichendem Umfang dauerhaft zur Verfügung stehen. Frühzeitig werden deshalb auch nach ökonomischen Gesichtspunkten minderwertige Bäume mit ökologisch wichtigen Strukturen (Risse, Faulholz, Pilzbefall, etc.) ausgewählt.

2. Integration von Horst- und Höhlenbäumen und Bäumen mit ökologisch wertvollen Strukturen (Biotopbäume) in das Pflegekonzept.

Zur Sicherung einer ökologisch nachhaltigen naturgemäßen Waldwirtschaft ist die Integration von Höhlenbäumen, Horstbäumen, Bäumen mit Faulstellen, Rissen, Pilzen oder starken Totästen eine wesentliche Grundlage. Möglichkeiten zur Anreicherung mit Biotopbäumen sollen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse je nach ökonomischen, standörtlichen und baumartenspezifischen Voraussetzungen genutzt werden.

3. Erhaltung und Mehrung alter Wälder, insbesondere alter Laubwälder durch eine sanfte nachhaltige Nutzung im Zuge der naturgemäßen Waldwirtschaft.

Entwicklung und Erhalt strukturreicher Mischwälder fördern Baumarten mit überdurchschnittlichem Beitrag zur biologischen Vielfalt wie Eiche, Aspe, Weide, Tanne, Elsbeere, Speierling, Ulme oder Eibe.

4. Belassen von natürlich entstanden Lücken

In Waldtypen, in denen eine Vielzahl der lichtliebenden Arten auf besonnte Lücken angewiesen ist (z.B. Eichenwälder, Bergmischwälder), werden natürliche Lücken belassen. Der natürlichen Verjüngung derartiger Flächen ist im Sinne der Förderung der Artenvielfalt gegenüber rascher künstlicher Verjüngung der Vorzug zu geben.

5. Förderung von wichtigen oder seltenen Baumarten

Entwicklung und Erhalt strukturreicher Mischwälder fördern Baumarten mit überdurchschnittlichem Beitrag zur biologischen Vielfalt wie Eiche, Aspe, Weide, Tanne, Elsbeere, Speierling, Ulme oder Eibe.

6. Anpassung der Schalenwildbestände ist Voraussetzung für die natürliche Verjün- gung der standortgerechten Baumarten und Sicherung der Artenvielfalt im Wald

Überhöhte Wildbestände verändern durch selektiven Verbiss das natürliche Baumartenspektrum. Stark gefährdeten Arten wie z.B. Eiche und Tanne werden zu Minderheiten oder verschwinden ganz und damit auch die an sie gebundenen Arten. Genetische Verarmungensind langfristig möglich. Die natürliche Verjüngung der standortgerechten Baumarten auf derBasis entsprechend angepasster Wildbestände ist die entscheidende Grundlage für ökologische Nachhaltigkeit.

7. Erhaltung der genetischen Vielfalt von Waldbäumen. Keine Verwendung von gene- tisch veränderten Organismen.

Eine breite natürliche Variabilität ist die Voraussetzung für notwendige Anpassungsprozesse auf Grund veränderter Umweltbedingungen. Insbesondere artenreiche und kontinuierliche Naturverjüngung gewährleistet eine nachhaltige, natürliche, genetische Vielfalt. Genetisch veränderte Organismen sind abzulehnen, da ihre Auswirkungen auf das komplexe Ökosystem Wald nicht kalkulierbar sind.

8. Verwendung angepasster Forsttechnik und Holzernteverfahren

Waldböden sind von Natur aus hoch komplexe Lebensräume. Durch flächige Bodenverdichtung, Bodenbearbeitung oder Kahlschlag kommt es zu nachhaltigen Veränderungen des Stoffkreislaufes, Wasserhaushaltes sowie des Vorhandenseins verschiedenster Individuen. Im Interesse der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit gilt es, vorausschauend nach dem Vorsorgeprinzip zu handeln.

Grundsätze der ANW für Naturgemäße Waldwirtschaft
Grundsätze der ANW
Ökologische Grundsätze naturgem. Waldwirtschaft
Grundsätze der Biodiversitaet
Satzung der ANW Saar

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