Jahresprogramm der ANW Saar

Jahresprogramm 2023

Landesgruppe Saar

März:

Mitgliederversammlung

Der genaue Termin wird noch mitgeteilt

23.– 25. Mai

Exkursion gemeinsam mit Landesgruppe Rheinland-Pfalz

  1. Tag Gemeinde Losheim: Neue Konzepte für den Gemeindewald
  2. Tag: Luxemburg: Kommunalbetrieb, Marteloskop
  3. Tag: „Urwald“ vor den Toren der Stadt, Ergebnisse des Projektes „Bio-Holz“, Vorstellung durch Prof. Dr. Jörg Müller

13.Juli

Exkursion

Wald-Wild-Beispielrevier Ulmen

13.Oktober

Exkursion

Naturwaldzelle Geisweiler Weiher, FFH-Gebiet Lückner

 

Die Einzelheiten zu den Terminen (Uhrzeit, Treffpunkte, Thematik) werden in den Einladungen und auf der Homepage unter „aktuelles“ mitgeteilt.

Berichte der ANW Saar

Rumänien – Ein Land zum Entdecken - 21.10.2022

Rumänien ist seit 2007 EU-Mitglied, doch vieles ist bei uns unbekannt. Wenn Nachrichten kommen sind sie meist negativ geprägt. Die Politik ist unbeständig – seit 2012 gab es 13 verschiedene Regierungen. Korruption in allen Bereichen ist systemimmanent. Gerade im Kontext von Naturschutzfragen, insbes. wenn es um den Umgang mit den Wäldern geht, steht Rumänien seit Jahren in der Kritik. Die staatliche Forstverwaltung Romsilva steht den Naturschutzaktivisten, die sich Sorge um die natürlichen Wälder machen, unversöhnlich gegenüber. Rumänien beherbergt zwar immerhin noch 70-80 % der europäischen Urwälder. Allerdings hat sich deren Fläche in Rumänien von 700.000 Hektar (Stand 1948) auf geschätzte 150.000 Hektar (2018) reduziert. Das ist die eine Seite. Rumänien ist gleichzeitig das Land in Europa mit der größten Vielfalt in allen denkbaren Bereichen. Zum Beispiel prägen die zahlreichen verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Kulturen, was sich vor allem in der Baukultur manifestiert. Für jede Region hatte Dietmar Groß eine Auswahl an Fotos vorbereitet. Er stellte auch dar, wie diese Diversität der Bevölkerung im Laufe der spannenden Geschichte dieses Landes entstand. Im Mittelpunkt des Vortrages standen natürlich die unglaublichen Naturschutzgüter, insbes. die Wälder. In Rumänien finden sich – abgesehen von Extremstandorten – praktisch alle natürlichen europäischen Waldgesellschaften auf engstem Raum. Erklärbar zum einen durch die abwechslungsreiche Geologie in Verbindung mit vielfältigen Klimazonen. Im Hinblick auf die Klimaentwicklung bei uns sind rumänische Waldgesellschaften mit unseren heimischen Baumarten – Buche, Eiche, Weißtanne usw. von größtem Interesse. Einige dieser Wälder haben sich in klimatischen Zonen etabliert, die im Hinblick auf Temperatur und Niederschlägen unserer nächsten Zukunft entsprechen. Dietmar Groß zeigte auch eine große Palette an vielen autochthonen Pflanzen. Natürlich kamen auch die Wildtiere nicht zu kurz. Bär, Luchs und Wolf sind weit verbreitet und sichern in den Urwäldern die natürliche Regenration. Die Bevölkerung hat sich mit diesen Tierarten arrangiert, wobei die Bärenpopulation allmählich so ansteigt, dass zukünftig Wildmanagement erforderlich sein wird. Die Schäfer sind auf die erfahrenen Hütehunde angewiesen. Da Dietmar Groß vor einigen Jahren eine ANW-Gruppe aus dem Saarland begleitet hatte, gab es im Anschluss noch Gelegenheit, viele Erinnerungen auszutauschen.

Exkursion zum Truppenübungsplatz Baumholder - 8. Juli 2022

Ein ungewöhnliches Ziel für die ANW, das Bundesforstamt Baumholder. Offenbar war die Initiative unseres Schriftführers Marcel Kiefer gelungen, denn eine über 20 Personen große Gruppe fand sich vormittags an einer Einfahrt zum Platz zusammen. Der für den Platz zuständige Chef der Bundeswehr, Hauptmann Schmidt erklärte zunächst die Aufgaben und Funktionen des Geländes. Immerhin ist er für mehr als 12.000 Hektar zuständig. Der Bundesforst ist zuständig für das „Geländemanagement“, wobei die Betriebsziele sich primär an den militärischen Anforderungen orientieren. Etwa die Hälfte des Platzes besteht aus Freiflächen, die vorrangig für das Scharfschießen aller erdenklichen Waffen, inkl. Panzer, Artillerie, Luftwaffe dienen. Die andere Hälfte, Waldbestände, erfüllen zunächst ortsspezifische Funktionen: Lärmschutz, Sichtschutz, Biwakraum, infanteristische Ausbildung. Dazu kommen ökologische Ziele, wie Erosionsschutz, Grundwasserschutz, Landschaftspflege, Klimaschutz. Was den Artenschutz angeht, ist es inzwischen kein Geheimnis mehr, dass die Truppenübungsplätze Hotspots der Biodiversität sind. Ausgedehnte Flächen sind als FFH-Gebiete ausgewiesen, mit entsprechenden Managementplänen die durch Spezialisten des Bundesforstes erstellt werden. Ergänzend sind für besonders schützenswerte Biotope und seltene Arten Naturschutzgebiete ausgewiesen. Logischerweise steht die Holzproduktion nicht im Focus. Dennoch waren die Teilnehmer erstaunt, dass es doch ansehnliche Wirtschaftswälder mit Eichen und Douglasien gibt und ganz „normal“ genutzt werden. Keine Überraschung war es für die Teilnehmer, dass es auf dem Platz auch ein Wald-Wild-problem gibt. Die Teilnehmer sahen am helllichten Tag Damwild und Schwarzwild. An den Schießbetrieb ist das Wild gewohnt. Der Bundesforst beabsichtigt, den Wildbesatz zu reduzieren, was mit den bisherigen Methoden schwierig sein dürfte. Waldbrand ist für den Truppenübungsplatz fast an der Tagesordnung. Da einige Teilnehmer im extrem trockenen und heißen Sommer ebenfalls betroffen waren, fanden die Vorsorgemaßnahmen des Bundesforsts großes Interesse. Im Mittelpunkt steht ein durchdachtes System von Brandschneisen, die sorgfältig gewartet werden. Während des Schießbetriebes ist die spezialisierte Standortsfeuerwehr vor Ort und kann sofort eingreifen. Zu beachten ist dann natürlich, dass in den Brandflächen noch Blindgänger liegen können. Dankenswerterweise werden auch die historischen Aspekte dargestellt: Auf dem jetzigen Areal befanden sich vor der Einrichtung des Platzes (1937 – 1939) 14 Ortschaften. Alle Einwohner wurden zwangsweise ausgesiedelt. Einige noch vorhandene Ruinen werden erhalten und mit Informationstafeln erklärt. Besonderen Dank an Marcel Kiefer, der alles organisierte und vor allem für die Mittagspause Bratwurst (selbstverständlich vom Wild) besorgt hatte und diese am großen Schwenker zubereitete.

Betriebsbesichtigung bei Kronospan Luxemburg am 28. April 2023

Unsere erste Veranstaltung in diesem Jahr fand nicht im Wald statt. Bekanntlich steht das „NW“ in unserem Logo ja für „naturgemäße Waldwirtschaft“. Mit dieser anspruchsvollen Art der Bewirtschaftung produzieren wir das wertvolle Gut Holz. Nun waren wir daran interessiert, wie es weiterverarbeitet wird. Es sollte uns nämlich nicht gleichgültig sein, was mit unserem Holz passiert. Holz sollte soweit wie möglich für langlebige Produkte verarbeitet werden, was für die Klimabilanz entscheidend ist. Ebenso wichtig für eine komplette Bilanzierung ist die Summe des Energieaufwandes – also der CO 2 Ausstoß – bei der Produktion. Je geringer er ist, desto eher kann man Holzprodukte als klimaneutral ansehen. Aus Sicht des Unternehmens gibt es natürlich auch einen ökonomischer Effekt wenn Energie gespart wird. Bei den extremen Preissteigerungen auf dem Energiemarkt ein entscheidender Faktor für die Rentabilität. In der gesamten Energiefrage hat Kronospan durch interne Kreislaufnutzungen bereits viele Minimierungsansätze realisiert. Erneuerbare Energien (Solar, Windenergie) sind konsequent eingesetzt. Bei den gewaltigen täglich erforderlichen Holzmengen ergibt sich zwangsläufig ein großer Anteil an Abfallholz. Dieses wird thermisch in einem eigenen Kraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt. An einem kleinen Beispiel wurde uns demonstriert, wie konsequent die Energiefrage behandelt wird: Alle Hublader, und davon werden viele eingesetzt, sind Batterie betrieben und diese werden mit „grünem“ Strom aufgeladen. Oder bei der Produktion der verschiedenen Platten werden nur Klebstoffe verwandt, die garantieren, dass die Reststoffe recycelbar sind. Alle Prozessschritte von der Anlieferung des Waldholzes bis zur Halle mit den fertigen Endprodukten wurden uns ausführlich gezeigt und erklärt. Und zwar von unserem ANW-Mitglied Uwe Marx. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für den informativen Nachmittag.

Unsere Partner

Die ANW im Saarland formierte sich Ende der 1980 er Jahre. Die Geschichte der ANW begann zwar auf Bundesebene wesentlich früher (1950). Es handelte sich jedoch um einen sehr kleinen Kreis von Förstern und Privatwaldbesitzern. In den Bundesländern, insbesondere durch die Positionierung der Staatsforstbetriebe wurde das Konzept der naturnahen Waldwirtschaft argwöhnisch betrachtet und war nicht akzeptiert.
Im Saarland wurde zwar überwiegend der Laubholzdominierte Wald präferiert, insbes. die Eiche. Der Umbau von Buchenbestände in die Eiche erfolgte aber ausschließlich im Kahlschlag, Buchenverjüngung im klassischen Großschirmschlag oder in Pflanzung. Der Einsatz von Chemie war an der Tagesordnung.