Ein ungewöhnliches Ziel für die ANW, das Bundesforstamt Baumholder. Offenbar war die Initiative unseres Schriftführers Marcel Kiefer gelungen, denn eine über 20 Personen große Gruppe fand sich vormittags an einer Einfahrt zum Platz zusammen.
Der für den Platz zuständige Chef der Bundeswehr, Hauptmann Schmidt erklärte zunächst die Aufgaben und Funktionen des Geländes. Immerhin ist er für mehr als 12.000 Hektar zuständig. Der Bundesforst ist zuständig für das „Geländemanagement“, wobei die Betriebsziele sich primär an den militärischen Anforderungen orientieren. Etwa die Hälfte des Platzes besteht aus Freiflächen, die vorrangig für das Scharfschießen aller erdenklichen Waffen, inkl. Panzer, Artillerie, Luftwaffe dienen.
Die andere Hälfte, Waldbestände, erfüllen zunächst ortsspezifische Funktionen: Lärmschutz, Sichtschutz, Biwakraum, infanteristische Ausbildung. Dazu kommen ökologische Ziele, wie Erosionsschutz, Grundwasserschutz, Landschaftspflege, Klimaschutz. Was den Artenschutz angeht, ist es inzwischen kein Geheimnis mehr, dass die Truppenübungsplätze Hotspots der Biodiversität sind. Ausgedehnte Flächen sind als FFH-Gebiete ausgewiesen, mit entsprechenden Managementplänen die durch Spezialisten des Bundesforstes erstellt werden. Ergänzend sind für besonders schützenswerte Biotope und seltene Arten Naturschutzgebiete ausgewiesen.
Logischerweise steht die Holzproduktion nicht im Focus. Dennoch waren die Teilnehmer erstaunt, dass es doch ansehnliche Wirtschaftswälder mit Eichen und Douglasien gibt und ganz „normal“ genutzt werden.
Keine Überraschung war es für die Teilnehmer, dass es auf dem Platz auch ein Wald-Wild-problem gibt. Die Teilnehmer sahen am helllichten Tag Damwild und Schwarzwild. An den Schießbetrieb ist das Wild gewohnt. Der Bundesforst beabsichtigt, den Wildbesatz zu reduzieren, was mit den bisherigen Methoden schwierig sein dürfte.
Waldbrand ist für den Truppenübungsplatz fast an der Tagesordnung. Da einige Teilnehmer im extrem trockenen und heißen Sommer ebenfalls betroffen waren, fanden die Vorsorgemaßnahmen des Bundesforsts großes Interesse. Im Mittelpunkt steht ein durchdachtes System von Brandschneisen, die sorgfältig gewartet werden. Während des Schießbetriebes ist die spezialisierte Standortsfeuerwehr vor Ort und kann sofort eingreifen. Zu beachten ist dann natürlich, dass in den Brandflächen noch Blindgänger liegen können.
Dankenswerterweise werden auch die historischen Aspekte dargestellt: Auf dem jetzigen Areal befanden sich vor der Einrichtung des Platzes (1937 – 1939) 14 Ortschaften. Alle Einwohner wurden zwangsweise ausgesiedelt. Einige noch vorhandene Ruinen werden erhalten und mit Informationstafeln erklärt.
Besonderen Dank an Marcel Kiefer, der alles organisierte und vor allem für die Mittagspause Bratwurst (selbstverständlich vom Wild) besorgt hatte und diese am großen Schwenker zubereitete.